Unterirdisch Laufen und sich sauwohl dabei fühlen!

So langsam entwickelt sich Ulrich Tomaschewski zum Supercontributer hier bei arquelauf.de Er hat aber auch immer wieder wirklich ausgefallene Läufe im Programm. Nachdem er es unlängst eine gute Idee fand, einen Hallenmarathon auf 250 Meter-Bahn zu laufen, hat er jetzt von frischer Luft wohl endgültig die Nase voll und taucht einfach mal ab. Nicht einfach nur so, sondern zum Laufen und das 500 Meter unter der Erde. Wir sind gespannt, was wir noch so alles mit dem fidelen Crailsheimer erleben.

Untertage Marathon in Merkers

Ulrich Tomaschewski vor dem unterirdischen SchaufelradbaggerMarathon im Untergrund: Geht das denn überhaupt? Ja in Merkers zwischen Bad Hersfeld und Bad Salzungen ist das möglich. In dem ehemals weltgrößten Kalibergwerk mit 4.600 Kilometer Stollen in Thüringen kann man einen Marathon laufen. 500 Meter unter der Erde bei 20 Grad Celsius. Die Abfahrt im Förderkorb ist schon ein Erlebnis 500 Meter in 60 Sekunden. Anschließend per LKW auf der Ladepritsche in atemberaubender Fahrt durch die Stollen bis zum hell erleuchtetem Bunker. 250 Meter lang, 22 Meter breit und bis zu 17 Meter hoch sind die Ausmaße. Als wenn das noch nicht reicht steht da auch noch der Welt größter Untertage-Schaufelradbagger. Dieses Jahr war das 10-jährige Jubiläum und dafür bekamen wir Läufer eine super Lasershow mit fetziger Musik geboten. Der Bunker wird auch als Veranstaltungsort für Konzerte und sonstige Events genutzt. Der Bergbau ist nicht mehr in Betrieb. Maximal 500 Läufer sind zugelassen. Es werden 10km, Halbmarathon und Marathon angeboten. Für mich kommt natürlich nur der Marathon in Frage. Die Woche vor dem Lauf hat mich eine Erkältung geplagt und ein Lauftraining war nicht möglich. Damit war ich ein heißer Kandidat für die beiden Cut-Off auf der Strecke. Mit 750 Höhenmeter war die Strecke auch nicht einfach vom Profil. Um 10:00 Uhr durften die Kurzstreckenhetzer los und 3 x 3,2 Kilometer Vollgaslaufen. Marathon und Halbmarathon starteten um 11:00 Uhr. Ich nahm meinen Startplatz im hinteren Dritte ein und lief verhalten los. Auweia, nach der ersten Kurve ging es gleich steil bergauf. Die 3,2 Kilometer Runde war ein einziges Auf und Ab mit jede Menge Kurven. Es ist eine trockene Luft im Stollen, der gut belüftet ist. Auf einer Runde gibt es zwei Verpflegungsstationen und die braucht mein Körper auch. Zuschauer sind nur auf den 200 Meter im Bunker, ansonsten herrscht Ruhe. unterirdischer Transport auf dem LKWDie Bergleute als Streckenposten sind aber Spitze und feuern jeden Läufer an. Nach Runde 7 kommt der erste Cut-Off, da muss ich unter 2h 45min durch. Geschafft mit 9 Minuten Puffer bin ich durch. Der zweite Cut-Off droht nach Runde 12, da muss ich noch unter 5 Stunden sein. Auch der wurde knapp mit 14 Minuten unterboten. Die letzten Runden waren phantastisch, da die Halbmarathonis schon lange im Ziel und die flotten Marathonis auch den Lauf beendet hatten lief ich alleine durch die Stollen. Das war ein Wahnsinnsgefühl, absolute Stille, gedämpftes Licht und nur der Windzug war zu spüren. Nach exakt 5:14:00 bin ich dann ins Ziel. Es war ein tolles Erlebnis bei meinem 360zigster Marathon / Ultra.

Es grüßt der unterirdische Schleicher

Ulli